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Meine Abreise auch Grangor verlief planmäßig. Zwar wollte Sadonos mich ursprünglich begleiten, doch glücklicher weise blieb er doch bei den anderen. Normalerweise finde ich seine Anwesenheit erfrischend, doch jetzt wollte ich leiber alleine sein. Wir würden uns in einigen Wochen in Vinsalt treffen.
Ich verließ die Stadt und schloß mich einer Reisegruppe an, die wie ich nach Vinsalt ziehen wollte. Abends in den Schankstuben oder am Lagerfeuer konnt man die Bedrückung und Verweirrung noch spüren, die die Ereignisse in Grangor hervorgerufen hatten. Und die namenlosen Tage waren auch nicht sehr weit...
Am 20 Rahja 24 Hal erreicht ich Vinsalt. Ich trennte mich von der Gruppe und suchte sofort den HESindetempel auf. Hier schien alles so friedlich und geordnet, als ob die Probleme der Welt vor den Toren bleiben müßten.
Mir wurde ein Gastzimmer zugewiesen. Ich erfuhr, daß Abelmir von Marvinko die Stadt wegen wichtiger poitischer Geschäfte bereits wieder verlassen hatte. Er hatte allerdings seinen Einfluß geltend gemacht, daß uns vom Anatomischen Institus Vinsalt alle erdenkliche Unterstützung gewährt würde. Zudem hatte er einen hohen Geldbetrag für Unkosten hinterlegt.
Die folgenden zwei Wochen verbrachte ich fast ausschließlich im Gebet und in Meditation. Ich spürte, wie die Last der letzeten Monate von mir abfiel und meine Gedanken wieder klarer wurden. Dabei hatte ich nicht gemerkt, wie sie sich trübten, doch jetzt war der Unterschied deutlich.
Ich begann mit meinen Nachforschungen über die Zeit der Kriege gegen Borbarad. Was war sein Ziel gewesen? Welche Verbündeten hatte er gehabt ? Wo hielt er sich auf, wie setzte er seine Pläne um ? Die Geschichte wiederholt sich bekanntermaßen. Also müssen wir aus ihr lernen. Neben diesen Fragen suchte ich nach weiteren Informationen über Vampire, Untote und Dämonen. Eigentlich ist mir dieses Thema zuwider, doch die verstärkte Präsenz dieser Wesen erfordert es, sich über sie zu informieren. Die Recherchen wurden immer umfangreicher. Dank des Erzwissenbewahrers wurde mir auch der Zugriff auf den nicht offiziellen Teil der Bibliothek gewährt. Zwei Novizen standen mir zur Seite und suchten in den zahllosen Büchern und Schriften für mich nach Inforamtionen, die ich in für mich relevanten Punkten zusammenstellte. Ich werde sie gesondert aufschreiben.
Am ? Praios befand ich mich in der Bibliothek, als meine Gefährten ankamen. Um die andern nicht stören, setzen wir uns in ein Gasthaus, um dort Neuigkeiten auszutauschen. In Grangor war man mit dem Wiederaufbau beshäftigt, weitere Informationen über Rayo Brabaker oder seine Spießgesellen waren nicht zu beschaffen gewesen.
Dafür trafen sie auf ihrer Reise auf Dom Piro von Karsina und Chalinba. Diesem war sein Siegelring von Graf Deriago von Baliiri entwendet worden. Was sich zunächst nicht sehr daramatisch anhörte, könnte allerdings eine Geafhr für Reich und Kaiserin sein, da es mit diesem Siegel möglich war, falsche Befehle zu erteilen. Und noch eine Sache schien interessant zu sein. Gerüchten zu folge stammt der Stein ein dem Siegel aus der Krone von Fran-Horas. Ich werde diesen Geschichten nachgehen müssen.
Zusammen mit meinen Freunden erreichte mich noch ein Brief von Reo Cordovan Sapallyo . Es stand für uns fest, das wir das Siegel wiederbeschaffen mußten.
Graf Deriago von Baliiri war bekannt für seine ausgiebigen Feste. Gerade heute hatte wohl eines begonnen, zu dem -so hieß es- auch eine Gesandschaft aus Brabak geladen war. War das Zufall ? Um das herauszufinden, mußten wir zu der Feier gelangen. Wir kauften teure Kleidung und mieteten eine prachtvolle Kutsche samt Kutscher. Das Anwesen außerhalb Vinsalts war auch bald erreicht. Der prachtvolle Prunkbau mit weiß getünchten Wänden und roten Ziegeln erstrahlte in seiner Pracht, als wir die Wachen am Tor passierten. Unsere Maskerade beinhaltete auch falsche Namen und Professionen, so dass Sanfir und ich, sowie Alanna und Gulmartock die ehepaare mimten. Sadonos wurde zum Hausfreund Alannas und Thogrim und Lian Personal. Die einfache Nennung des adligen Titels genügte, um auf das Anwesen zu gelangen.
Welch eine Pracht ! Schön gepflegte Gärten und Wege, Teiche mit Springbrunnen und in Mitten des Gartens ein angelegter See, auf dem sogar Boote fahren können ! Nicht zu vergessen die Seegrotte, die allerdings verriegelt war. Auch wenn wir nicht hier waren um diese Kunstwerke zu bewundern, versetzten sie mich doch in Entzückung.
Der eigentliche Zutritt zu dem Fest wurde durch einen Schreiber überwacht, auf dessen Liste alle Gäste standen. Natürlich fehlten die unsrigen. Doch dank einer guten schauspielerische Leistung Sanfirs wurden unsere Namen hinzugefügt. Uns wurden Zimmer zugewiesen, und nachdem wir uns erfrischt hatten, schauten wir uns Anwesen und Anwesende genauer an. Bis zum Abend erlangten wir einen recht umfassenden Überblick. Wir sahen einen Teil der brabaker Delegation, doch das Siegel blieb unauffindbar.
Der Maskenball, zum dem wir unsere Verkleidung aus Grangor wieder trugen, war äußerst gelungen und seinen Höhepunkt in einer tänzerische Solodarbietung Sanfirs und einer Unbekannten.
Das Turnier am nächsten Tag wurde von einem Unfall überschattet. Ein horasischer Adliger wurde beim Lanzengang lebensbedrohlich verwundet und konnte nur durch das schnelle Eingreifen Alannas und Sadonos' gerettet werden. Was zunächst nach einem Unfall aussah, stellte sich aber als geplant heraus: Die Lanze war präpariert worden. Wer dies getan hatte, konnte aber von uns nicht geklärt werden, immerhin galt es, die Makerade zu wahren.
In den folgenden Stunden fanden wir durch Durchsuchungen von Zimmern und belauschen von Gesprächen heraus, wo das Siegel aufbwahrt wurde und daß es am nächsten morgen weggebracht werden sollte. Die Zeit drängte. Mit Hilfe des magischen Ringes, mit dem man durch Mauern greifen kann gelang es uns, das Siegel zu entwenden. Wir begaben uns zu unserer Kutsche und verließen das Anwesen mitten in der Nacht. Um kein Aufsehen zu erregen, täuschten wir einen Ehezwist vor.
Es gelang uns, in einer Kutsche das Anwesen zu verlassen und wir flohen durch die Nacht. Als der Morgen graute und ich in der Kutsch döste, gerat diese heftig ins Schlingern. Aufständische Bauern hatten uns mit Obst beworfen. Doch es gelang uns, die Kutsche wieder auf den Weg zu bringen und wir setzen unsere Fahrt fort. Wir erreichten das Anwesen Dom Piros. Dieser war überglücklich, sein Siegel wiedererhalten zu haben. Neben der versprochenen Belohnung sollte es ein Fest für uns geben. Doch es kam anders:
Im Garten waren Tische festlich gedeckt und gerade als wir uns niedergelassen hatten, erklang wildes Hundegebelle aus dem angrenzenden Wald. Aus den Schatten der Nacht brachen gut zwei Dutzend Reiter hervor und umzingelten uns. Gegen solch eien Übermacht hatten wir keine Chance. Einzig Gulmartock schaffte es, sich mittel eines Transportzaubers in Sicherheit zu bringen. Wir anderen wurden trotz meiner Proteste in Ketten gelegt und in einem Wagen weggebracht. Was ging hier vor ?
Nach langer Fahrt wurden wir in eine Zelle gesperrt. Einige Zeit geschah garnichts, dann vernahmen wir Stimmen, die hitzig diskutierten. Schließlich wurde wir vor ein "Tribunal" geführt. Dort saßen Hakaan von Bethana, der Erzherzog von Yaquiria, Comto Ravendoza und Abelmir von Marvinko und Dom Phrenos ay Oikaldiki. Uns wurde vorgeworfen, das Kronsiegel der Kaiserin entwendet zu haben und forderte unserer Tod. Eine Intriege übelster Sorte. Wir waren getäuscht worden ! Die Person, die sich als Dom Piro von Karsina und Chalinba ausgegeben hatte, hieß in Wirklichkeit Dom Phrenus und war ein Abtrünniger. Was er mit dem Siegel anstellen wollte, konnten wir nur ahnen.
Dank meiner geschickten Worte und der Unterstützung von Marvinkos blieben wir am Leben, wurden aber mit der Aufgabe betreut, das Siegel zurückzuschaffen. Neben anderen Streitern wurde uns die Suche im Süden aufgetragen, gerade in dem Bereich, in dem die mysteriöse rote Keuche wütete. Doch welche Wahl hatten wir schon ?

-- wird fortgesetzt --




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